Das Graswurzelbündnis „Die bessere Kita“ begrüßt die Einigung der künftigen Regierungsparteien in Sachsen im Koalitionsvertrag für eine Stärkung der frühkindlichen Bildung
„Im Vergleich zu den schwer erkämpften minimalen Verbesserungen der letzten Legislatur ist das, was sich die neue Regierung für ihre Amtszeit im Bereich der frühkindlichen Bildung vornimmt, ein Quantensprung. Doch allein bei der Aufzählung darf es nicht bleibe. Die Vorhaben sollten so schnell wie möglich umgesetzt werden“, sagt Jens Kluge, Sprecher des Graswurzelbündnisses „Die bessere Kita“.
Das Graswurzelbündnis fordert seit Jahren, dass Urlaub, Weiterbildung und Krankheit bei der Berechnung des Betreuungsschlüssels einbezogen werden sollten. „Das dies jetzt umgesetzt werden soll, wird zumindest etwas Druck aus dem Kitakessel nehmen“, so Jens Kluge.
Die Änderung des Fachkraft-Kind-Verhältnisses auf 1:4 in der Kinderkrippe, 1:10 im Kindergarten und 1:16 im Hort sollte ebenfalls nicht auf die lange Bank geschoben werden. „Uns ist klar, dass weitreichende Änderungen nur schrittweise erfolgen können und vor allem mehr Fachkräfte in sächsischen Kitas erfordern. Deshalb ist es klug, eine langfristige Fachkräftestrategie zu entwickeln und den Einstieg in den Erzieherberuf attraktiver zu machen. Hier sehen wir in der Koalitionsvereinbarung vielversprechende und konkrete Ansatzpunkte und sind bereit, an der Entwicklung der Fachkraft-Strategie aktiv mitzuwirken“, erklärt Jens Kluge. Die Anrechnung von zwei Praxisanleiterstunden pro Woche und Fachschüler sei ein erster Schritt, um auch dem hohen Aufwand einer praxisnahen Ausbildung in den Einrichtungen gerecht zu werden.
Wichtig ist auch, dass Mitarbeiter*innen in einer berufsbegleitenden Ausbildung nicht mehr vollständig auf den Betreuungsschlüssel angerechnet werden. „Enttäuschend ist, dass hier nur geprüft werden soll, wie das möglich sein könnte. Andere Bundesländer sind da schon weiter. Dort gibt es erfolgreich umgesetzte Konzepte“, so Jens Kluge. Ein Prüfauftrag sei erfahrungsgemäß nur eine Alibiveranstaltung, die nicht in eine konkrete Umsetzung mündet. „Deshalb werden wir hier Druck machen, dass es nicht bei der Prüfung bleib“, kündigt der Bündnissprecher an.
Insgesamt sieht sich das Bündnis bestätigt, dass die frühkindliche Bildung zunehmend aus dem Schattendasein im Kultusministerium herauskommt und nicht allein die Kommunen dafür verantwortlich sind, wie Qualität in sächsischen Kitas umgesetzt werden kann. „Hinsichtlich der finanziellen und personellen Ausstattung und den erforderlichen Strukturänderungen haben wir in Sachsen noch einen langen Weg vor uns. Von der Ankündigung, dass SächsKitaG zu novellieren, versprechen wir uns auch eine deutliche Stärkung der Elternmitwirkung mit landesweiter Kompetenz zum Beispiel in einem Landeselternrat. Als Graswurzelbündnis sehen wir uns in der Pflicht, im weiteren Dialog mit den Abgeordneten und dem Kultusministerium zu bleiben und aktiv mitzuwirken“, erklärt Jens Kluge.
(Pressemitteilung vom 6. Dezember 2019)