der Sprecherrat des Graswurzelbündnisses „Die bessere Kita“ hat am Dienstag auf seiner Ad-hoc-Sitzung die für Montag geplante Öffnung der Kitas in Sachsen umfangreich diskutiert.
Grundsätzlich freuen wir uns gemeinsam mit der Mehrheit der pädagogischen Fachkräfte sowie den Eltern darüber, dass wieder alle Kinder die Einrichtungen der Kinderbetreuung nutzen dürfen. Wir sehen aber durchaus die Gefahren, die dieser Weg mit sich bringt. Wir möchten Sie deshalb an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich darum bitten, den Rückmeldungen aus der Praxis die gebotene Wertschätzung entgegenzubringen und vor Entscheidungen am grünen Tisch einen breiten Dialog mit der Praxis zu suchen.
Sie wissen selbst, dass die Öffnung der Kitas mit Blick auf die individuellen und gesellschaftlichen Gefahren nur dann sinnvoll ist, wenn die in den Einrichtungen beschäftigten pädagogischen Fachkräfte mindestens zweimal in der Woche auf das Corona-Virus getestet werden. Wir haben kein Verständnis dafür, dass es bis jetzt keine Teststrategie zum Schutz der Mitarbeiter*innen gibt. In einer Pandemie bei einem dynamischen Infektionsgeschehen den Erzieherinnen und Erziehern nur einen freiwilligen Test anzubieten, kann nicht mehr sein als ein schlecht gemeinter Scherz. Und dabei ist es uns ganz gleich, ob die Verwehrung von regelmäßigen Tests aus Gründen einer falsch verstandenen Sparsamkeit passiert oder der Tatsache geschuldet ist, dass sich Land und Kommunen den Schwarzen Peter der Zuständigkeit für den Bereich Kita wieder einmal hin und her schieben. Sowohl den Aspekt der Sparsamkeit, als auch den Punkt der Zuständigkeit werden wir vor dem Hintergrund der anstehenden Novellierung des SächsKitaG noch einmal mit den Finanz- und Bildungspolitikern der Regierungsparteien erörtern.
Wir hoffen, dass Sie die Inzidenzwerte im Land im Blick haben und die regional Verantwortlichen in die Lage versetzen, bei Bedarf die in ihrer Zuständigkeit befindlichen Einrichtungen wieder in den Notbetrieb zu versetzen oder im Extremfall ganz zu schließen, sobald der definierte Grenzwert überschritten ist.
Wir gehen weiterhin davon aus, dass Sie sich auf allen Ebenen dafür einsetzen, dass die Erzieherinnen und Erzieher aus den sächsischen Kitas auf freiwilliger Basis mit erhöhter Priorität geimpft werden und grundsätzlich deutlich schneller geimpft wird als bisher.
Eltern, die sich dafür entscheiden, ihr Kind zu Hause zu betreuen und damit nicht nur einen Beitrag zum Gesundheitsschutz, sondern auch zur Entlastung des Systems leisten, sollten von den Elternbeiträgen entsprechend entlastet werden. Wir gehen davon aus, dass Sie in der Landesregierung die dafür notwendigen Mittel bereitstellen und die entsprechenden Schritte gehen werden.
Für Rückfragen und Gespräche stehen wir Ihnen jederzeit gern zur Verfügung.
Jens Kluge
Sprecher des Graswurzelbündnisses „Die bessere Kita“