Unter www.dialog.sachsen.de kann sich in den kommenden Wochen jeder Bürger für die in ganz Sachsen geplanten Veranstaltungen anmelden. „Gemeinsam über Sachsens Zukunft beraten“ heißt die große Überschrift der jeweiligen Abende. Den Ausgangspunkt bilden Vorbereitungsgruppen mit zufällig ausgewählten Bürgerinnen und Bürgern. Die Gruppen verständigen sich auf zu diskutierende Themen. Diese wiederum sind Grundlage für regionale Dialogveranstaltungen mit dem Ministerpräsidenten. Jens Kluge, Sprecher der sächsischen Graswurzelinitiative, war gestern Abend beim ersten Treffen im Landratsamt Plauen dabei. Hier ist sein Bericht:
Nach Security-Check und einer Orientierung im Raum, sortierten sich alle Teilnehmer ihren jeweils vorher gewählten Themen zu.
* Bildung in Kita und Schulen
* Wirtschaftsförderung
* Pflege/Altersarmut/Vorsorge
* Umwelt- und Klimaschutz
Rund 40 Personen diskutierten in der Folge an zwei langen Tischen ihre Ansichten, Erfahrungen und Ideen für die Zukunft.
Es ging nicht vordergründig darum, Forderungen aufzumachen, sondern zuerst darum, Ideen zu entwickeln, wie sich Dinge zum Besseren lenken lassen.
Beim Thema Bildung in Kita und Schulen fand die Intention Zustimmung, den Menschen als Ganzes zu betrachten und nicht immer wieder den seit Jahren begangenen Fehler zu wiederholen, Bildung in Scheiben einzuteilen und dementsprechend zu fördern. Klaus-Peter Palme vom Beruflichen Schulzentrum Plauen beschrieb seine Not mit den Auszubildenden. „Ja, wenn wir nicht beginnen umzudenken, wird es noch schwieriger als es jetzt schon ist. Die wichtigsten Entwicklungen geschehen nun mal im Alter zwischen 2 und 5 Jahren, demzufolge gilt es auch dort zu investieren.“
Unsere Ideen für den Dialogbeirat sind neue Schwerpunktsetzungen in der Bildungspolitik. Das bedeutet auch ein Umschichten des nur einmal vorhandenen Geldes. Frühkindliche Bildung bedarf einer bedeutend höheren Aufmerksamkeit. Bildungsberufe sollten ganzheitlich gedacht werden. Ja, es werden Erzieher und Lehrer bleiben, aber am Ende ist es der Pädagoge, der ohne die gute Vorarbeit des anderen schnell mit „seinem Latein“ am Ende ist.
Eine gesellschaftliche Anerkennung der Bildungsberufe sollte durch den Freistaat gefördert werden und Auszubildende der Generation „Bloß weg hier“ brauchen deutlichere Signale.
Der Zuschnitt der Ministerien muss überdacht werden, auch wenn der Ministerpräsident glaubt, schon viel erreicht zu haben. Doch wer in das Organigramm des Sächsischen Kultusministeriums schaut, der stellt schnell fest, dass das Ungleichgewicht zwischen schulischen Belangen und Belangen der frühkindlichen Bildung bereits vom „Kopf her“ nicht stimmt und die tatsächliche Wirklichkeit in keinster Weise abbildet (betreute Kinder und Schüler, pädagogische Mitarbeiter etc.)
Dies hat sicherlich auch etwas mit pädagogischer Verantwortung der Kommunen zu tun, aber seien wir doch mal ehrlich: Wo gibt es schon solche Bürgermeister wie in Reinsdorf bei Zwickau? Steffen Ludwig („Freie Wähler“) hat nicht nur deutlich gesagt, dass ihm die frühkindliche Bildung wichtig ist, sondern ist auch seiner Verantwortung, dies mit mit den notwendigen finanziellen Mitteln zu untermauern, nachgekommen.
Wie geht es weiter?
Ein sogenannter Dialogbeirat wird die jeweiligen Ergebnisse aus den Regionen werten und aufbereiten, damit Politik Entscheidungen ableiten kann.
Was passiert vorher?
Jeder von Euch hat die Möglichkeit, sich einzumischen, seiner elterlichen und bürgerlichen Verantwortung nachzukommen.
Übrigens: Es gibt leckere Laugenbrezeln und genug Flüssigkeit für den Abend, so ein Dialog ist also viel besser als jeder Abend vor der „Glotze“.