Die Landesregierung im Gespräch mit den Bürgern – und wir sind mit dabei

Jens Kluge, Sprecher des Graswurzelbündnisses „Die bessere Kita“, nutzte das jüngste Sachsengespräch in Zwickau, um bei der Staatsregierung nachzufragen, welche Schwerpunkte in der frühkindlichen Bildung in den kommenden Monaten noch gesetzt werden sollen. Mit den Sachsengesprächen verbindet die Staatsregierung bekanntlich das Ziel, mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen und sich deren Sorgen anzuhören. Zudem wird über die Erfolge der Staatsregierung berichtet. Jens Kluge hat aufgeschrieben, wie er den Abend im altehrwürdigen Konzert- und Ballhaus „Neue Welt“ erlebte:

 

Die Veranstaltung in Zwickau, die ja gewissermaßen vor unserer Haustür stattfand, war eine gute Gelegenheit für uns, zu den wichtigen Themen nachzuhaken. Ohne Termine und lange Anreisen hatte man alle wichtigen Personen der Staatsregierung beieinander und konnte zu  den künftigen Schwerpunkten im Bereich der frühkindlichen Bildung in Sachsen nachfragen.

Schon im Foyer wurde die Bedeutung des Abends deutlich, schließlich hatte sich dort alles versammelt, was im Politikgeschäft der Stadt Zwickau und des Landkreises Rang und Namen hat. Stadträte und Bürger hatten gleichsam Interesse, ihre Anliegen vorzubringen.

Wie bei den Sachsengesprächen üblich, gab es spezielle Thementische, an denen dem jeweiligen Minister oder dem zuständigen Staatssekretär Fragen gestellt werden konnten. In der Regel wurden sofort Antworten gegeben. Falls dies nicht möglich war, bekommt der Fragesteller eine schriftliche Antwort aus dem Ministerium.

In einer kurzen Vorstellung der Gesprächspartner wurde Kultusminister Christian Piwarz von Ministerpräsident Michael Kretschmer als der „Minister, der das meiste Geld ausgibt“, bezeichnet.

Ich reihte mich zuerst in die Menschengruppe, die dem Ministerpräsidenten in den Salon folgte ein. Ein Stuhlkreis, zwei Mikros, ein Tisch mit Gläsern und der Sachsenfahne.

Rente, Pflege, eine Brücke in der Gemeinde Reinsdorf – so lauteten die Themen. Geduldig hörte sich der Ministerpräsident die langen und oft sehr individuellen Geschichten der Menschen an. Dann war ich an der Reihe. „Herr Kretschmer, ich möchte heute die Gelegenheit nutzen, nach unserem letzten Gespräch im Sommer 2018 nachzuhaken.

Sie haben mitgeholfen, für die Lausitz 40 Milliarden an Strukturhilfen zugesagt zu bekommen, weil Sie davon überzeugt sind, dass dies notwendig ist. Was werden Sie als Ministerpräsident mit Blick auf die frühkindliche Bildung tun, damit der Bund seine Finanzhilfen 2022 nicht wieder zurückfährt?  Wie sehen Sie die Debatte um die Frage Qualitätsausbau contra kostenlose Kitas?“ Michael Kretschmer antwortete mir sinngemäß: „Mir ist die Fortsetzung unseres begonnenen Weges wichtig. Ja, wir wollen auch den Fachkraft-Kind-Schlüssel weiter verbessern. Qualität sollte nicht gegen die Kostenfrage ausgespielt werden. Wer den Bedarf hat, der kann auch heute schon ein staatlich finanziertes Angebot in Anspruch nehmen. Aus meiner Sicht müssen die Gelder des Bundes in Sachsen in den Ausbau der Qualität fließen. Wir müssen jetzt dringend an die Fachkräfteausbildung ran, damit uns nicht das Gleiche passiert, wie bei den Lehrern. Im Übrigen frage ich mich, ob eine solch lange Ausbildung, um Erzieher zu werden, notwendig ist?“ Nach der knappen Antwort geht das Mikro an den nächsten Fragesteller.

Ich schaute an den Tisch des Kultusministers. Der ist umringt von Lehrern, Schulleitern und Schülern. Erzieher, Kitaleiter und Trägervertreter suche ich vergeblich. Der Moderator erkannte unseren Personalschlüssel-Aufkleber mit dem Slogan „Wir wollen das sich endlich was tut….“ auf meiner schwarzen Mappe. Ich durfte mein Anliegen vortragen.

Ich erneuerte das Gesprächsangebot zum Dialog mit unserem Bündnis. Ich nenne unsere nächsten Schwerpunkte aus dem Forderungskatalog: Ausgleich von Personalausfallzeiten, Schaffung von Personalreserven, Zeit für die Anleitung von Auszubildenden. Mit der Bemerkung „Bildung sollten wir als ganzheitlichen Prozess betrachten“, wandte ich mich an die Lehrerschaft aus Grundschule, Oberschule und Gymnasien und bekam dafür ein Nicken. Für mich steht fest: Frühkindliche Bildung muss im Sächsischen Kultusministerium ein stärkeres Gewicht erhalten, auch wenn die Kommunen vor Ort zuständig sind. Minister Christian Piwarz berichtete vom aktuellen Schwerpunkt seines Hauses: der Schaffung von mehr Ausbildungskapazitäten für Erzieher.

In der Abschlussrunde wurden alle Themen noch einmal zusammengefasst.

Die CDU ist dabei, ihr Wahlprogramm zu erstellen. Eine nächste Veranstaltung als Ideenwerksatt zum Thema Bildung und Forschung findet am 14. Februar in Chemnitz statt.

Vielleicht treffe ich ja dort auf Menschen aus dem Bereich der frühkindlichen Bildung – ich würde mich freuen!