Grundlagenpapier des Graswurzelbündnisses „Die bessere Kita“

Ausgangslage

Weil Kinder Zeit brauchen, stehen diese im Mittelpunkt unseres Bündnisses.

Der Freistaat Sachsen verfügt über ein flächendeckendes System der Kindertagesbetreuung (Krippe, Kindergarten, Hort und Kindertagespflege) und einen gesetzlich geregelten Rechtsanspruch für alle Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr bis zum Schuleintritt auf einen Betreuungsplatz. Die Grundlagen für frühkindliche Bildung sind im sächsischen Bildungsplan gesetzlich verankert. Die Veränderungen in der Gesellschaft und damit einhergehend die Erwartungen der Eltern an die Qualität der frühkindlichen Bildung sind enorm und wachsen stetig. Daraus resultieren die gestiegenen Anforderungen an die Kindertagesbetreuung für alle. Inklusion, Integration, zunehmende Armut oder eine gestiegene Zahl an Kindern in besonderen Lebens- und Lernsituationen, die sich z.B. in Sprachentwicklungsstörungen und Verhaltensauffälligkeiten ausdrücken können, nehmen dabei eine besondere Bedeutung ein. Die Rahmenbedingungen der Arbeit in den Kindertageseinrichtungen so zu gestalten, dass ausreichend Zeit und Raum für die Umsetzung dieser Qualitätsansprüche bleibt, ist die Verantwortung der Politik. Die hohe Betreuungsquote von Kindern in sächsischen Kindertagesstätten darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich trotz der vorgenommenen Änderungen am Personalschlüssel, keine ausreichenden Verbesserungen bei den Rahmenbedingungen der Arbeit in den Kindertageseinrichtungen ergeben haben.

Das Bündnis ist

– ein freiwilliger Zusammenschluss für alle, die gemeinsam dafür sorgen wollen, dass frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung in Sachsen gelingt.

– eine Austausch-, Informations- und Aktionsplattform aller Akteure in Sachsen, die die Zusammenarbeit zwischen den Kindertageseinrichtungen verschiedenster Trägerformen, der Kindertagespflege, Eltern, den Trägerverbänden, dem Freistaat Sachsen, den kommunalen Spitzenverbänden, der Wissenschaft und anderen Unterstützern zur konstruktiven Umsetzung des sächsischen Bildungsplanes fördert.

Die Eigenständigkeit der Bündnismitglieder bleibt unberührt.

Ziele des Bündnisses

Es sind kurz-, mittel- und langfristige Strategien zur Unterstützung nachfolgender Schwerpunkte zu entwickeln, die für eine Verbesserung der Rahmenbedingungen in der Kindertagesbetreuung in Sachsen erforderlich sind:

– Verbesserung der Fachkraft-Kind-Relation,
– Anerkennung der mittelbaren pädagogischen Arbeit,
– Anrechnung von Ausfallzeiten (z.B. Praxisanleitung, (berufsbegleitende) Ausbildung, Fortbildung, Krankheit, Urlaub) auf den Personalschlüssel,
– Freistellung für Leitungsaufgaben,
– Strategie zur Gewinnung, Bindung und Qualifizierung von Fachkräften

Handlungsstrategien

– Begleitung und Durchführung landesweiter Aktions- und Fachtage, Fachgespräche und Diskussionsforen
– Dialog mit Eltern, den kommunalen Spitzenverbänden, den Spitzenverbänden der freien Wohlfahrtspflege, Parteien, Ausschüssen des Landtags und den zuständigen Ministerien
– Informations- und Öffentlichkeitsarbeit bezogen auf aktuelle Themen der Kindertagesbetreuung
– Netzwerkarbeit

Arbeitsweise

Zur Umsetzung der Handlungsstrategien finden regelmäßige Treffen statt. Auf diesen Treffen werden alle Angelegenheiten des Bündnisses mit einfacher Mehrheit der Anwesenden entschieden. Jeder Bündnispartner hat eine Stimme. Die Ergebnisse werden in Protokollen festgehalten. Zur Erfüllung der Aufgaben des Bündnisses wird ein Sprecher*innenrat gebildet. Dem Sprecher*innenrat gehören mindestens drei und höchstens sieben Vertreter*innen des Bündnisses an. Im rotierenden Prinzip werden diese für jeweils zwei Jahre gewählt.

Die Aufgaben des Sprecher*innenrates sind:
– Koordination der Einladungen, Protokolle usw.
– Erarbeitung von Entwürfen für Aktionen des Bündnisses
– Vertretung des Bündnisses gegenüber Politik, Verwaltung und Medien

Das Grundlagenpapier wurde durch die Gründungspartner*innen des Bündnisses am 31.08.2017 beschlossen und in Kraft gesetzt.

Gründungsmitglieder und Erstunterzeichner*innen des Bündnisses sind: AWO KG Zwickau e.V., Leipziger Kita Initiative, Paritätischer Landesverband Sachsen, Stadtelternrat Dresden, Stadtelternrat Limbach-Oberfrohna, Volkssolidarität Elbtalkreis-Meißen, Sächsischer Erzieherverband, Kreisverband der Volkssolidarität Meißen, Omse e.V., verdi Landesbezirk Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, GEW – Landesverband Sachsen, AWO Chemnitz und Umgebung e.V., Ute Ulrichsohn.