Graswurzelbündnis-Treffen am 26.09.2019: Stellungnahme zu Bertelsmann-Studie

Verabschiedung von Maria Groß

Das Graswurzelbündnis „Die bessere Kita“ hat sich am 26. September 2019 in Leipzig getroffen und über die Situation in sächsischen Kitas beraten. Dabei wurden auch die Zahlen der jüngsten Bertelsmann-Studie besprochen, die Sachsen erneut einen großen Nachholbedarf bei der frühkindlichen Bildung bescheinigt.  Dazu wurde untenstehende Pressemitteilung veröffentlicht.

Außerdem wurde die langjährige Bildungsreferentin des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, Maria Groß, verabschiedet. Frau Groß geht im November in den wohlverdienten Ruhestand. Sie hat über viele Jahre die Entwicklung der frühkindlichen Bildung in Sachsen mit großer Fachkompetenz begleitet und auch das Graswurzelbündnis mit ihrem Fachwissen und ihrer Kenntnis der sächsischen Bildungslandschaft bereichert.

Die nächste Sitzung des Graswurzelbündnisses findet vorraussichtlich im März 2020 in Dresden statt. Eine Einladung folgt.

Pressemitteilung 27. 09. 2019

Graswurzelbündnis fordert künftige Regierungsparteien zu deutlichen Verbesserungen an sächsischen Kitas auf

Verweis des Kultusministers auf besondere sächsische Verhältnisse verbessert nicht die Situation an einzelner Kita

Das Graswurzelbündnis „Die bessere Kita“ hat sich am 26. September 2019 in Leipzig getroffen und über die Situation in sächsischen Kitas beraten. Dabei wurden auch die Zahlen der jüngsten Bertelsmann-Studie besprochen, die Sachsen erneut einen großen Nachholbedarf bei der frühkindlichen Bildung bescheinigen.
„Tatsächlich hat sich in Sachsen in den letzten Jahren einiges getan, aber wir stimmen der Bertelsmann-Stiftung zu, dass wir immer noch nicht von einem kindgerechten Fachkraft-Kind-Verhältnis sprechen können“, stellt der Sprecher des Bündnisses Jens Kluge fest.

Das Graswurzelbündnis, dem Trägervertreter, Eltern, Gewerkschaften und Kita-Vertreter aus der Praxis angehören, weist die Kritik von Kultusminister Christian Piwarz (CDU) an der Studie zurück. „Auch dem Kultusminister dürfte seit langem klar sein, dass wir uns in Sachsen bestenfalls auf halber Wegstrecke zu einer guten Betreuungssituation in den Kindertagesstätten befinden. Sich mit besonderen sächsischen Verhältnissen wie einer hohen Betreuungsquote aus der Verantwortung zu stehlen, ändert nichts an der kritischen Situation in den einzelnen Kitas“, betont Jens Kluge.

Vor dem Hintergrund der Sondierungsgespräche zur Regierungsbildung fordert das Graswurzelbündnis, dass in der Koalitionsvereinbarung weitere deutliche Schritte festgelegt werden, die die Belastung der Mitarbeiter*innen in den Kindertagesstätten und die Betreuungssituation für die Kinder verbessern. „Fast alle im Landtag vertretenen Parteien haben in ihren Wahlprogrammen Maßnahmen vorgesehen, die in die richtige Richtung gehen. Auch die CDU will „die Betreuungssituation für alle Kinder weiter (verbessern), indem wir zum Beispiel Abwesenheitszeiten durch Urlaub, Krankheit und Fortbildung bei der Berechnung des Betreuungsschlüssels berücksichtigen““, zitiert Jens Kluge das CDU-Wahlprogramm.

„Wir erwarten von einer künftigen Regierung auch langfristige strategische Konzepte, wie einem bereits jetzt vorhandenen Fachkräftemangel in der frühkindlichen Bildung entgegengewirkt werden soll. Dabei darf sich Sachsen nicht auf zeitlich befristete Bundesmodellprogramme, wie z. B. die „Fachkräfteoffensive für Erzieherinnen und Erzieher“ zurückziehen, sondern muss eigene nachhaltige Lösungen entwickeln“, appelliert der Bündnissprecher an die verhandelnden Parteien. Wenn die Ausbildung künftiger Erzieher*innen praxisnah erfolgen solle, müssten an den Kitas z. B. auch die entsprechenden Ressourcen für Praxisanleitung und die Nichtberechnung von berufsbegleitend Auszubildenden im Personalschlüssel geschaffen werden.

„Wir werden die Ergebnisse der Koalitionsverhandlungen in Bezug auf die Ergebnisse für die frühkindliche Bildung genau auswerten und bieten dem zuständigen Minister auch weiterhin unsere Zusammenarbeit und praxisnahe Expertise an“, betont Jens Kluge.

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