Graswurzelbündnis übergibt Prioritätenliste an Landtagsabgeordnete, Fraktionen und Kultusministerium

Seit einigen Tagen liegt Vertretern der Fraktionen von CDU, SPD, Grünen und Linken im Sächsischen Landtag sowie der Fachabteilung Kita des sächsischen Kultusministeriums eine Prioritätenliste zur Verbesserung der Bedingungen in der frühkindlichen Bildung in Sachsen vor. Beschlossen wurde diese auf der Sitzung des Graswurzelbündnisses „Die bessere Kita“ am 10. November in Dresden.

Die Prioritätenliste sieht eine stufenweise Umsetzung der vom Graswurzelbündnis aufgestellten Forderungen in den kommenden sieben Jahren vor. „Als ersten Schritt fordern wir einen Nachtragshaushalt, beginnend im Januar 2018“, sagt Jens Kluge, amtierender Sprecher des Graswurzelbündnisses. Im Nachtragshaushalt soll das notwendige Geld zur Finanzierung der mittelbaren pädagogischen Arbeitszeit von vier Stunden pro Woche und Fachkraft bereitgestellt werden. „Wir sind uns bewusst, das diese Forderung eine zeitliche Herausforderung ist. Allerdings ist die Zeit des darüber Redens vorbei“, machte Jens Kluge deutlich. Und er fügte hinzu: „Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den Kitas, die Elternschaft und vor allem die Kinder können und wollen nicht länger darauf warten, dass sich ihre Bedingungen endlich deutlich verbessern.“ Die jahrelangen Bemühungen der sächsischen CDU, im Haushalt möglichst ohne neue Schulden auszukommen, haben dazu geführt, dass Sachsen beim Betreuungsschlüssel in Krippen und Kitas das deutsche Schlusslicht bildet. „Aber was nützt es dem Kind, wenn es vielleicht als Erwachsener eine geringe Pro-Kopf-Verschuldung nachweisen kann, dafür die wichtigste Zeit in der ersten Bildungseinrichtung ständig nur betreut und nur wenig gebildet wurde? Was nützt uns ein sächsischer Bildungsplan, wenn er mit seinen gut gemeinten Ansprüchen an Bildung nicht umzusetzen ist?“, fragt Jens Kluge.

Die Prioritätenliste umfasst zusätzlich zum Nachtragshaushalt noch weitere Punkte: Mit dem Doppelhaushalt 2019/2020 soll der Personalschlüssel im Hort von 1:22 auf 1:19 verbessert werden, zudem soll es eine dauerhafte Verankerung der mittelbaren pädagogischen Arbeitszeit geben und die Ausfallzeiten auf der Grundlage einer achtstündigen Betreuungszeit berücksichtigt werden. Leitungskräfte in Kitas mit Fachkräften unter 10 VzÄ sollen für ihre Arbeit grundsätzlich freigestellt werden. Im Doppelhaushalt 2021/2022 soll die mittelbare pädagogische Arbeitszeit für Praxisanleiter(innen) anerkannt werden. Für den Doppelhaushalt 2023/2024 sollen weitere Schritte zur Verbesserung der Rahmenbedingungen unternommen werden.

Für die Verbesserung der Rahmenbedingungen in der Kindertagesbetreuung in Sachsen beschloss das Graswurzelbündnis auf seiner Sitzung am 31. August 2017 in Dresden, dass zu folgenden erforderlichen Schwerpunkten kurz-, mittel- und langfristige Strategien zu entwickeln sind:

  • Verbesserung der Fachkraft-Kind-Relation,
  • Anerkennung der mittelbaren pädagogischen Arbeit,
  • Anrechnung von Ausfallzeiten (z.B. Praxisanleitung, (berufsbegleitende) Ausbildung, Fortbildung, Krankheit, Urlaub) auf den Personalschlüssel,
  • Freistellung für Leitungsaufgaben,
  • Strategie zur Gewinnung, Bindung und Qualifizierung von Fachkräften