Ministerpräsident auf Arbeitsbesuch im Kinderhaus „Kuschelkiste“

Auf seiner Stippvisite im Landkreis Zwickau schaute Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer am Montag auch im AWO Kinderhaus „Kuschelkiste“ in Zwickau vorbei. Jens Kluge, Leiter der Kita im Zwickauer Stadtteil Eckersbach und Sprecher des Graswurzelbündnisses, hatte den Ministerpräsidenten mit Unterstützung des Vorstandes des AWO Kreisverbandes Zwickau e.V. eingeladen. Auf dem Programm stand keiner der so weit verbreiteten „Alles-ist-schön-Wohlfühlbesuche für PolitikerInnen“, sondern ein richtiger Arbeitsbesuch. Probleme aufzeigen und mögliche Lösungen besprechen: So lautete der Ansatz von Jens Kluge und seinem Team.

„Herr Kretschmer, ich würde Ihnen gern zu Beginn eines unserer größten Probleme zeigen“, sagte Jens Kluge und führte den Ministerpräsidenten zur Anwesenheitstafel in sein Büro: 1 x Urlaub, 5 x erkrankte Mitarbeiter, 1 x Weiterbildung. „Das ist der Normalzustand“, sagte Jens Kluge.

Dann kamen die Themen auf den Tisch:

1. Fehlende Finanzierung eines Ausgleiches von Urlaub, Krankheit und Weiterbildung.

2. Fehlende Verwaltungskräfte, die die Kitaleitungen bei ihren in den vergangenen Jahren immer weiter gewachsenen Anforderungen unterstützen.

3. Fehlende mittel- und langfristige Konzepte für Modellprojekte wie die Eltern-Kind-Zentren.

4. Fehlende langfristige Konzepte für die Fortführung der 2020 auslaufenden Mittel des Europäischen Sozialfonds für die Beschäftigung von Sozialarbeitern in „Brennpunkt Kitas“

5. Fehlende Unterstützung für Kitas mit Kindern mit Migrations- und Fluchthintergrund

6. Fehlende Zeit für Praxisanleitung des Berufsnachwuchses

7. Fehlende Vor- und Nachbereitungszeit von mindestens vier Stunden pro Fachkraft und Woche

8. Fehlende Strategie zur Gewinnung von Fachkräften, einer Aufwertung des Berufsbildes sowie einer Reform der Ausbildung

Viele Punkte wandern in die „Das-nehmen-wir-mal-mit-Mappe“ des persönlichen Referenten des Ministerpräsidenten. Nach dem Gespräch sagte Jens Kluge: „Wir haben einen zuhörenden Ministerpräsidenten erlebt, der nachfragt, unterstützt und beschreibt. Wir haben das Gefühl, Michael Kretschmer ist einer, der anpackt und sich weiter kümmern wird. Auch wir werden am Ball bleiben. Es ist ja bekannt, dass wir einen langen Atem haben.“