Graswurzelbündnis bleibt bei seiner Forderung nach mindestens vier Stunden Vor- und Nachbereitungszeit

Sachsens Kultusminister Christian Piwarz hat für den Montag neben vielen anderen auch das Graswurzelbündnis „Die bessere Kita“ zu einer Sitzung in das Kultusministerium eingeladen. Anlass ist die detaillierte Auswertung der aktuellen Kitaumfrage. Bereits am 17. Mai hatte es eine Runde in Dresden gegeben. Während der zweistündigen Sitzung wurde ein Teil der Ergebnisse der Kitaumfrage vorgestellt. Von den anwesenden Vertretern erbat sich der Kultusminister seinerzeit ein Votum, mit welcher der vier in der Umfrage vorgestellten Maßnahmen (Verbesserung des Personalsschlüssels, zwei Stunden Vor- und Nachbereitungszeit, Schwerpunktkitas, freies Budget) er in die Verhandlungen zum Doppelhaushalt 2019/2020 gehen soll. Nach Einschätzung des Kultusministeriums empfahl der Fachbeirat einmütig, zusätzliche Zeit zur Vor- und Nachbereitung im Kitagesetz zu verankern.

„Wir werden den Minister darauf hinweisen, dass die nunmehr geplanten zwei Stunden Vor- und Nachbereitungszeit pro Fachkraft und Woche nur ein Anfang sein können. Wir bleiben bei unserer Forderung, dass mindestens vier Stunden notwendig sind. Zudem erwarten wir, dass die zu gewährenden zwei Stunden für alle Fachkräfte gelten und das ganz gleich, ob sie in Voll- oder Teilzeit in den Kitas arbeiten“, sagt Jens Kluge amtierender Sprecher des Graswurzelbündnisses. Zudem werde er sich dafür einsetzen, dass die zwei Stunden Vor- und Nachbereitungszeit den Kitas Sachsen bereits zum 1. Januar 2019 zur Verfügung stehen.

Jens Kluge verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass sich natürlich nicht nur das Graswurzelbündnis für bessere Rahmenbedingungen in Sachsens Kitas engagiert. Schon viel länger, genauer seit 2008, gibt es die Initiative „Weil Kinder Zeit brauchen“ der Liga der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege im Freistaat Sachsen. „Man muss sich das einmal auf der Zunge zergehen lassen: Seit nunmehr zehn Jahren versuchen die Wohlfahrtsverbände gemeinsam Verbesserungen der Rahmenbedingungen in den sächsischen Kitas zu erwirken. Einen solch langen Atem muss man erst einmal haben. Ich habe großen Respekt davor. Dass die Erfolge bisher minimal sind, kann man dabei nicht den Engagierten der Liga anlasten“, sagte Jens Kluge.

Dass es mit dem Graswurzelbündnis nunmehr einen zweiten Akteur gibt, sei nur folgerichtig. Es wird in den kommenden Monaten auch darauf ankommen, wie wir es gemeinsam schaffen, den Fachpolitikern der CDU-SPD-Regierungskoalition zu vermitteln, dass die Zeit, in der nur „ein kleiner Schluck“ aus dem Staatshaushalt für Qualitätsverbesserungen in der frühkindlichen Bildung zur Verfügung gestellt wurde, spätestens mit der neu zu wählenden Staatsregierung vorbei sein muss. Jens Kluge sieht sich damit auf einer Linie mit der Liga der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege im Freistaat Sachsen. In seiner Sitzung am 21. März hat der Hauptausschuss das Positionspapier zur Verbesserung der Kita-Rahmenbedingungen verabschiedet. Die aktuelle Fassung der Liga-Positionen wurde insbesondere im Hinblick auf die bevorstehende Planung des Doppelhaushalts 2019/2020 und perspektivisch auch im Hinblick auf den darauf folgenden Doppelhaushalt überarbeitet. „Darin wird die Anerkennung der mittelpädagogischen Arbeit als wesentliches Mittel zur Verbesserung der Rahmenbedingungen in Kitas favorisiert“, heißt es auf der Internetseite der Aktion „Weil Kinder Zeit brauchen“. Dort finden Interessierte neben dem Liga-Positionspapier auch das aktuelle AWO-Positionspapier.